Erfahrungen und Empfehlungen

Meine Erfahrungen und Empfehlungen mit der Haltung und Pflege von Koi

Nachdem mein neues Hobby zunächst sehr verheißungsvoll begann und ich im ersten Jahr inklusive der ersten Überwinterung im Teich keinerlei Probleme hatte, war die Freude auf das erste Frühjahr schon sehr groß, zumal ich mir erhoffte, dass meine Koi zum ersten Mal bei mir ablaichten.
Meine Freude war natürlich sehr groß, als ich Ende Mai 05 einen Laich an den Laichschnüren entdeckte. Da ich diese Beobachtung aber leider erst abends machte, war ein Großteil des Laichs bereits von den Koi verzehrt worden. Letztlich waren es etwa 100 kleine Koi, die ich in den darauffolgenden Wochen behutsam aufzog. Nachdem etwa 6 Wochen später die Körperform und die farbliche Entwicklung schon relativ gut zu erkennen waren, wurde mir auch bewusst, weshalb der Koi – natürlich der qualitativ hochwertige – um unvorstellbare Summen gehandelt wird. Obwohl ich etliche Koi in meinem Teich schwimmen habe, welche aus Japan importiert wurden, war die Qualität meiner ersten Zucht doch ganz unten anzusiedeln. Zudem hatte ein nicht unerheblicher Teil meiner ohnehin schon sehr geringen Ausgangszahl auch deutlich erkennbare Missbildungen.
Zusätzlich zu der Tatsache, dass mein Zuchtergebnis im Grunde nur als Erfahrung – Sammeln gewertet werden konnte, traten einige Wochen nach dem Ablaichen erstmals auch die ersten massiven Probleme bei den Elterntieren auf. Etliche Fische schwammen nur mehr antriebslos herum und beim genaueren Betrachten konnte ich auch bei einigen Fischen offene Stellen bemerken. Es dauerte nicht lange, bis ich die ersten Verluste zu beklagen hatte. Nachdem mein Fachhändler mir empfahl, dringend einen Koi erfahrenen Tierarzt aufzusuchen und einen meiner erkrankten Fische einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen, folgte ich natürlich rasch diesem Ratschlag. Nach festgestellter Diagnose begann ich etwa eine Woche nach dem Tierarzt – Besuch mit der empfohlenen Antibiotika Behandlung. Dennoch hatte ich in den darauffolgenden Wochen noch einige Verluste zu beklagen. Auch meine beiden großen Koi konnten leider nicht mehr gerettet werden. Zu diesem Zeitpunkt begann ich erstmals mein Vorhaben – diese schönen Fischen halten und züchten zu wollen – zu hinterfragen. Glücklicherweise hatte ich bis zu Herbstbeginn keine weiteren Ausfälle mehr zu verzeichnen. Jedoch wirkten meine Koi nach wie vor nicht so vital wie vor der Erkrankung. Um nicht nach dem Winter eine weitere böse Überraschung zu erleben, entschloss ich mich, für meine Koi eine etwa 5000l fassende Innenhälterung zu bauen, die ich aus Sperrholzplatten anfertigte und mit der billigsten Folie eines Baumarktes auskleidete.
Als ich meine Koi Anfang Oktober in die Innenhälterung übersiedelte, reinigte ich erstmals – nach etwa einem guten Jahr alle 3 Kammern meines Mehrkammernfilters gründlich. Bisher hatte ich etwa alle 4 -5 Wochen die erste Kammer, die den Grobschmutz abfing gründlich gesäubert. Als ich alle Filtermaterialien aus dem Filter gegeben hatte, sah ich am Boden meiner zweiten und dritten Kammer eine etwa 10cm dicke Schlammschicht, die auch entsprechend heftig roch. Nachdem ich diese Erfahrung machte, vermutete ich schon, dass der Ursprung meiner im Sommer auftretenden Probleme in der mangelhaften Reinigung meines Filters lag. Nach mittlerweile etlichen Jahren Erfahrung mit meinen Koi weiß ich, dass meine Vermutung richtig war und die damals gestellte Diagnose, wonach es sich um eine bakterielle Infektion handelte, eine so genannte Sekundärinfektion war, welche ihren Ursprung in den damaligen schlechten Haltungsbedinnungen hatte, welche das Immunsystem meiner Fische schwächten.
Den nächsten großen Fehler konnte ich vermeiden, indem ich mich 2 Tage, nachdem meine Koi damals in der Innenhälterung untergebracht wurden entschloss, das Wasser meiner Innenhälterung durch den großen Teichfilter, der im Garten stand, aber nur wenige Meter vom Keller entfernt war, fließen zu lassen und nicht länger durch einen etwa 20 Liter fassenden eigens dafür gekauften Innenfilter. Binnen weniger Stunden, wurde das Wasser, welches schon sehr trüb wirkte und bereits einen leicht fauligen Geruch hatte, wieder klar. Die Fische wirkten ab diesem Zeitpunkt wieder vitaler und allmählich gewann ich wieder meine große Freude an diesem Hobby. Zudem konnte ich die Fische auch aus nächster Nähe beobachten und es dauerte nicht lange bis mir die ersten aus der Hand fraßen. Dadurch, dass ich die Innenhälterung an den Außenfilter angeschlossen hatte, sank allmählich die Wassertemperatur. Da ich den Rat aus der Literatur befolgte, unter 10 Grad das Füttern langsam einzustellen, konnte man fast täglich beobachten, wie meine Koi bei kontinuierlich –aber langsam – sinkender Temperatur immer weniger aktiv waren. Als sich die Temperatur auf 4 -6 Grad eingependelt hatte, lagen die Koi in einer Ecke des Beckens eng beisammen am Boden der Innenhälterung. Mittlerweile hatte ich auch schon längst das Becken mit Kartons abgedeckt, sodass die Fische nicht gestört wurden, wenn ich im Keller das Licht aufdrehen musste.
Letztlich brachte ich mit dieser Methode meine Koi problemlos über den Winter. Einzige Ausnahme war ein Koi, der in der ersten Nacht im Innenhälterungsbecken aus dem Becken sprang und verendete. Seither spanne ich immer ein Laubschutznetz über mein Innenhälterungsbecken.
Im darauffolgendem Frühjahr erwarb ich bei meinen Koihändler nochmals etwa 8 einjährige Koi, von denen der Großteil wieder aus Japan stammte. Mein Ziel war es einen qualitativ möglichst guten Stamm mit unterschiedlichen Varietäten heranzuziehen mit dem ich künftig weiter züchten konnte ohne jährlich wieder neue Exemplare kaufen zu müssen. Da glücklicherweise auch etliche 3 – und 4 – jährige Koi mein Lehrjahr schadlos überstanden, wollte ich meine Teichanlage vor dem erhofften Ablaichen noch optimieren. Ich entschloss mich daher, meinen Filter noch etwa 6 Meter zurückzusetzen und diese Distanz einerseits mit 2 kleineren Becken, welche künftig zur Aufzucht und Haltung meiner jungen Koi dienen sollten und andererseits mit einem größeren Bachlauf, der als Pflanzenfilter dienen sollte, zu überbrücken.
Seit dieser Zeit erfreuen sich meine Koi bester Gesundheit und bereiten mir Jahr für Jahr mit zahlreichen Nachkommen große Freude. Waren es im ersten Zuchtjahr nur etwa 100 Koi von denen letztlich keiner über blieb, so kann ich mittlerweile von etwa 3000 -5000 jungen Koi jährlich ausgehen, von denen aufgrund meiner eingeschränkten räumlichen Gegebenheiten nach zahlreichen Selektionen nur etwa 300 großgezogen werden. Diese lasse ich dann in einer etwa 2000l fassenden Innenhälterung über den Winter auf etwa 7 -20 cm heranwachsen . Seit dem Frühjahr 08 habe ich die Möglichkeit in einem mit minimalem finanziellen Aufwand errichteten ca. 30.000 Liter Teich auf dem Grundstück meines Bruders die schönsten Koi meiner jährlichen Zucht rasch heranwachsen zu lassen. Schätzungsweise erreichten die am schnellsten wachsenden Jungfische innerhalb von 15 Monaten eine Größe von bis zu 35 cm. Dies sind jedoch die Ausnahmen, im Schnitt ist bei einer hohen Besatzdichte eher mit 15-20cm zu rechen.
Wie in der Galerie zu sehen ist, folgten in den darauffolgenden Jahren noch zahlreiche Optimierung, zudem wurde ein knapp 50.000l Schwimmteich errichtet, der optimale Wachstumsbedingungen bietet.